Hinweise zur Virtualisierung
Die Vorteile der Virtualisierung leuchten ein und viele Firmen wollen auf den Trend setzen. Allerdings ist Virtualisierung
nach einer Umfrage nicht das Heilmittel das sich viele IT-Verantwortlichen wünschen.
Es gibt einige Hürden mit denen man sich beim Thema Virtualisierung zwangsläufig auseinandersetzen muss:
Anwendungen die nicht in einer Virtuellen Machine funktionieren
Häufige Probleme sind Hardwareabhängigkeiten (z.B. Dongles, externe Geräte oder Schnittstellen), das
fehlende „echte“ Timing (u.a. für Domaincontroller problematisch) oder Funktionen der Virtualisierungslösung die für die
Anwendung kontraproduktiv sind (z.B. Zeitstempel bei Snapshots).
Fehlende Unterstützung durch den Hersteller
d.h. was läuft muss nicht zwangsweise auch vom Hersteller zertifiziert sein. Was im privaten Umfeld nicht weiter stört ist
für Unternehmensanwendungen unter einem anderen Licht zu sehen.
Lizenzprobleme
Nicht jeder Hersteller steht wohlwollend der Möglichkeit des parallelen Betriebs aufgeschlossen gegenüber und
schliesst deshalb die Nutzung in einer Virtuellen Maschine aus. Aber auch Lizenz-Schutzverfahren können ein Problem darstellen wenn Snapshots
zum Einsatz kommen.
Einsparung vs. Wildwuchs
Durch die beliebige Aufstockung von virtuellen Servern entsteht in kurzer Zeit eine Flut neuer virtueller Maschinen, welches die
Anzahl ehemaliger physischer Server übersteigt. Das führt langfristig zu höheren Lizenzkosten und
steigendem Resourcenbedarf mit erhöhten Administrationsaufwand.
Erhöhtes Ausfallrisiko
Durch den Single-Point-Of-Failure erhöhen sich die Kosten für Administration und Überwachung. Im Falle eines
Ausfalls steht die ganze Firma und nicht nur einzelne Dienste.
Performanceprobleme und Stabilität
Mischt man unterschiedliche Dienste miteinander, beeinflusst dies die Gesamtleistung des Netzwerkes. Einen Dateiserver
mit einem Datenbank Server auf eine Maschine zu konsolidieren führt auch zur Erhöhung der CPU Last für alle Virtuellen Maschinen.
Dies ist durch den Umstand geschuldet, dass die virtuellen Netzwerkadapter bei mancher Lösung zu Lasten der CPU abgewickelt werden.
Sicherheitsprobleme
Mit der Konsolidierung erhöht sich das Risiko, denn nun teilen sich die virtuellen Rechner gemeinsame Schnittstellen.
Zusammenfassung
Virtuelle Infrastrukturen verändern die Anforderungen an Planung, Administration und Betrieb der IT-Umgebung.
Die dadurch gewonnene Flexibilität und Möglichkeiten der Resourcenauslastung erfordern aber auch mehr Wissen
im Umgang mit der Technik. Die Konsolidierung kann deshalb den täglichen Betrieb nicht unerheblich beeinflussen
und hier muss man im Voraus planen wie Engpässe und Beeinträchtigungen weitgehend vermieden werden können.
Eine avisierte Kosteneinsparung wird sich vermutlich in Grenzen halten, weil die Anforderungen an die Hardware
ein höheres Preissegment bei der Anschaffung voraussetzt. Auch dem entsprechenden Wissen muss wiederum Rechnung
getragen werden, die Lohn- und Fortbildungskosten steigen.